Wandern in der Slowakei:
Viele Nationalparks in den weitgehend unberührten Karparten
Mit den Karpaten, die großenteils in der Slowakei liegen – zwei Drittel des gebirgigen Landes werden durch sie bestimmt – finden Wanderer in dem mitteleuropäischen Binnenstaat ein abwechslungsreiches Terrain, tolle Naturräume und viele spektakuläre Routenmöglichkeiten. Besonders beliebt ist das höchste Massiv der Karpaten, die Hohe Tatra, mit dem höchsten Berg der Slowakei, der 2.655 Meter hohen Gerlachovský štít (Gerlachspitze). Gleichzeitig ist die Hohe Tatra mit den angrenzenden Massiven als Schutzgebiet ausgewiesen; es ist der älteste Nationalpark der Slowakei. Insgesamt spielt Naturschutz in der Karpatenrepublik eine große Rolle; Entscheidungen dazu wurden bereits im Mittelalter getroffen. Als eines der ersten Länder weltweit hat die Slowakei 1955 ein „Gesetz zum Schutz der Natur und der Landschaft“ als Rechtsnorm eingeführt. So gibt es neben den neun Nationalparks eine Vielzahl weiterer Schutzgebiete im Land. 40 Prozent der Staatsfläche bilden Wälder. Sie bieten unter anderem Bären, Wölfen, Luchsen und Wildkatzen eine Heimat – und Wanderern ein faszinierendes Ambiente für je nach Niveau und Motivation entspannte oder packende Touren. Insgesamt weist die Slowakei rund 15.000 Kilometer markierte Wanderwege auf, darunter ein Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E8.
Wandern in der Hohen Tatra - Aufstieg auf den höchsten Berg der Slowakei
Die Hohe Tatra gehört zu den am stärksten besuchten Regionen der ansonsten touristisch immer noch recht jungfräulichen Slowakei. Das Gebirge ist durch Wanderwege insgesamt gut erschlossen – allerdings nicht die beliebte Strecke auf den höchsten Gipfel des Massivs, die Gerlachspitze. Weshalb der Aufstieg nur mit einem Bergführer oder für Mitglieder alpiner Vereine erlaubt ist, weil man in dem Nationalpark sonst die Wanderwege nicht verlassen darf. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Gipfel zu erreichen. Die verschiedenen Strecken variieren zwischen den Schwierigkeitsgraden I bis III. Geübte Bergwanderer erklimmen die Gerlachspitze bei guten Wetterbedingungen als Tagestour. Gemeinsam mit der West- und der Belaer Tatra gehört die Hohe Tatra zum Tatra-Nationalpark, der eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt umfasst. Das Symboltier des Parks ist die Tatra-Gämse. Zudem leben neben den im oberen Abschnitt erwähnten Tieren Otter, Murmeltiere, Auerhähne, Uhus, Steinadler und viele weitere Arten im Tatra-Nationalpark. Auf rund 600 Kilometern ausgewiesener Wanderwege lässt sich der Park erkunden.
Wandern in der Niederen Tatra und die faszinierende slowakische Unterwelt
Der Hohen Tatra gegenüber liegt der Gebirgszug der Niederen Tatra. Auch sie ist als Nationalpark unter Schutz gestellt. Er erstreckt sich von Süd nach Nord über 100 Kilometer Länge und ist inklusive der Schutzzone der größte Nationalpark der Slowakei. Wanderer begeistert vor allem die Vielzahl an neuen Perspektiven und Aussichten, die sich entlang der Wege auf die umliegenden Berge und Täler ergibt. Die höchste Herausforderung stellt mit seinen gut 2.043 Metern der Ďumbier dar, der von mehreren Ausgangspunkten aus bestiegen werden kann und auch Teil des Fernwanderwegs E8 ist. Insgesamt ist die Niedere Tatra unterhalb der Baumgrenze dicht bewaldet. Auf der Nordseite wächst vor allem Nadel- und auf der Südseite mehr Mischwald. Auch viele seltene, alpine Pflanzenarten wie das Edelweiß und der Alpenenzian gedeihen hier. In den Tiefen der Wälder verbergen sich Braunbären und Luchse. Häufiger anzutreffen sind Rehe, Hirsche und Wildschweine. In den in einigen Bereichen der Niederen Tatra bedingt durch das Karstgestein häufig auftretenden Höhlensystemen haben sich viele Fledermausarten angesiedelt. Einige der Höhlen öffnen ihre faszinierenden unterirdischen Welten auch für Besucher.
Wandern im Paradies - weitere Nationalparks der Slowakei
Neun Nationalparks liegen auf dem Gebiet der Slowakei – mit ihrer intakten Natur und dem großen Artenreichtum bieten sie Wanderern paradiesische Bedingungen. Neben den bereits erwähnten Nationalparks Hohe und Niedere Tatra sind auch die folgenden definitiv eine Wanderreise wert:
Der Nationalpark Slowakisches Paradies trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Die reizvolle Landschaft in den Westkarpaten mit ihren bis zu 300 Meter tiefen Schluchten, brausenden Wasserfällen und zahlreichen Höhlen durchziehen rund 300 Kilometer markierte Wanderwege. Brücken und Leitern ermöglichen die Bewältigung von Hindernissen wie Wasserläufe und Steilhänge. Auch dieser Nationalpark zeichnet sich durch eine reiche Flora und Fauna aus. Insbesondere nennen 2.000 Schmetterlingsarten den Park ihr Zuhause, somit herrscht hier die größte Bandbreite an Schmetterlingen in der gesamten Slowakei vor.
In den Waldkarparten im äußersten Osten der Slowakei liegt der Nationalpark Poloniny (= Bergweiden). Hier findet sich Slowakei-weit die größte Dichte an Urwäldern. So gehört der Nationalpark auch in Teilen zum UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder in den Karpaten“. Markierte Wanderwege führen durch den Park. Kulturinteressierte Wanderer können zudem die hiesigen Holzkirchen besuchen, von denen acht ebenfalls zum Welterbe zählen.
Der westlichste Nationalpark der Karpaten ist der Park Kleine Fatra. Wanderer erwartet ein waldreiches Gebiet mit wiederum großer Artenvielfalt. Zu den seltenen Gewächsen der Region gehören Sonnentau, Frauenschuh und Enzian. Neben dem puren Wandervergnügen punktet die Region außerdem mit einem fast 40 Meter hohen Wasserfall, einer Kristallhöhle sowie zwei Burgen.
Fazit: Aufgrund ihrer weitgehend unberührten Natur und dem gebirgigen, abwechslungsreichen Terrain mit vielen ausgewiesenen Wanderwegen ist die Slowakei für Wanderreisen sehr zu empfehlen.
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